St. Gallen (CH): Spitäler in Turbulenzen – Schliessungen immer wahrscheinlicher

Kanton St.Gallen

Sie war vor 15 Jahren mit dem Versprechen zur Wahl angetreten, keines der neun defizitären Spitäler im Kanton St. Gallen zu schließen – und hat dies bis jetzt durchgehalten. Nun wird der finanzielle Druck auch politisch zu gross: Die St. Galler Gesundheits-Direktorin Heidi Hanselmann tritt mitten in der verfahrenen Diskussion um Spitalschliessungen zurück. 

Wie das Branchenblatt ´Medinside´ berichtet, zeige das mediale Echo und die kriegerische Wortwahl deutlicher denn je: In St. Gallen ist die Stimmung im Gesundheitswesen aufgeheizt. Die St. Galler Spitäler sind in finanzieller Not, zwei von ihnen mussten kürzlich sogar notfallmässig mit zehn Millionen Franken versorgt werden. Trotzdem war die Schliessung von Spitälern bisher tabu.
St.Gallen Krankenhäuser-Landkarte

Neun öffentliche Spitäler auf engstem Raum – in Zukunft nur noch vier?

Der Kanton St. Gallen in der deutschsprachigen Ostschweit umfasst eine Fläche von rund 2.000 qkm und rund 500.000 Einwohner. Die dortige Spitaldichte ist wohl einmalig: Auf engstem Raum stehen neun öffentliche Spitäler. Dazu kommen noch mehrere Privatkliniken (Karte li.). Diese Überversorgung erwies sich als zu teuer. Die St. Galler Spitäler schreiben Millionendefizite, nun scheinen mit dem Rücktritt der „Bremserin“ Hanselmann Schliessungen immer wahrscheinlicher.

Gestaffelte Schliessungen

Die St. Galler Regierung will das Spitalangebot radikal verkleinern: Künftig soll es nur noch die vier Spitäler St. Gallen, Wil, Uznach und Grabs geben. Als erste werden die Spitäler Flawil und Rorschach in zwei Jahren geschlossen. 2024 folgt Wattwil, in sieben Jahren wird es Altstätten und Walenstadt treffen. Die geschlossenen Spitäler werden zu „regionalen Gesundheits- und Notfallzentren“ umgewandelt. Dort wird es künftig nur noch einen Notfallbetrieb und einige wenige Betten für eine überwachte Übernachtung geben.

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