socialnet.de feiert 20.000 Fachbuchrezensionen: LAZARUS-Leser*innen danken für die Kooperation

Heute wäre ein Studium der Pflege- und Gesundheitswissenschaften oder der Sozialen Arbeit ohne qualifizierte Datenbankrecherchen schlicht undenkbar. Mit den einzigartigen Fundus der socialnet-Rezensionen hat die professionelle Pflege im gesamten deutschsprachigen Raum einen wertvollen Zugang zur aktuellen Fachliteratur erhalten.

Lorbeerkranz

Bereits im Jahr 2001 erschienen die ersten 8 Rezensionen. Die Redaktion für das Projekt socialnet Rezensionen übernahm dessen visionärer Initiator, der Sozialwissenschaftler Prof. Harro Kähler (FH Düsseldorf, re.), der auch unsere spätere Kooperationsanfrage unterstützte. Seither können auch die Besucherinnen des LAZARUS PflegeNetzWerk International D-A-CH (Submenü Aktuell >Rezensionen) an der eindrucksvollen Leistung von aktuell 20.000 Fachbuchvorstellungen partizipieren. Der Lorbeerkranz für eine außerordentliche Leistung gebührt ihm: Nach 19 Jahren hat Prof. Kähler jetzt sein umfangreiches Werk in jüngere Hände gelegt.

Kähler Prof Harro socialnet-Rezenseionen 2000-2019

Das Angebot startete mit den beiden Titeln „Erfahrungen sexualisierter Gewalt in der Lebensgeschichte alter Frauen“ und „Bundessozialhilfegesetz. Lehr- und Praxiskommentar“. Schon an diesen beiden ersten Rezensionen lassen sich einige wesentliche Merkmale des einzigartigen Dienstes erkennen:

  • breites Themenspektrum mit Rezensionen zu allen Feldern des Sozial- und Gesundheitswesens
  • ausführliche und qualifizierte Besprechungen
  • Expert*nnen aus Lehre und Praxis als RezensentInnen
  • strukturierter Aufbau mit einem Fazit als Zusammenfassung der Rezension
  • regelmäßige Veröffentlichungen
  • langfristige Verfügbarkeit der Rezensionen.

Starkes Wachstum – erster „digitaler Nomade“

Dieser hohe Anspruch führte zu einem stetig wachsenden Kreis von zu betreuenden RezensentInnen und Verlagen sowie zu einem erheblichen Kommunikationsaufwand. Von Anfang an erfolgte die Kommunikation nur per E-Mail. Während die ersten Rezensionen noch „per Hand“ als Webseiten veröffentlicht wurden, folgte bald die Entwicklung eines individuellen, datenbankgestützten Redaktionssystems, das den gesamten Veröffentlichungsprozess unterstützt.

Selbst mit dieser Unterstützung wuchs der Betreuungsaufwand zu einer „Lebensaufgabe“ an. Dank rein internetbasierter Arbeitsprozesse war die Redaktionsarbeit nicht ortsgebunden. Sie wurde mit der Verfügbarkeit von WLANs zunehmend mobil erledigt, auch aus dem europäischen Ausland. „Unser Redakteur war damit ein „Digitaler Nomade“ zu einer Zeit, als dieser Begriff noch längst nicht verbreitet war“, berichtet Christian Koch, Geschäftsführer von socialnet.de (Bonn) in seinem Rückblick.

Die socialnet Rezensionen verstehen sich in ihrer Gesamtheit als Beitrag zum Wissensmanagement in der Sozialwirtschaft . Alleine die Titellisten der rezensierten Bücher vermitteln, wie sich Diskussionen in der Fachwelt verändern – neue Themen auftauchen und alte Begriffe verschwinden. Die Aufteilung der Rezensionen in Arbeitsfelder ermöglicht es, die Entwicklung im eigenen Bereich mit geringem Aufwand im Blick zu behalten. Verschlagwortungen erleichtern das Auffinden auch speziellerer Titel.

Verstetigung

Seit 2009 erscheinen jährlich 1.000 bis 1.600 Rezensionen. Einige Kennzahlen (Stand 12.11.2019) verdeutlichen, welcher Aufwand hinter der bisherigen 19-jährigen Redaktionstätigkeit steckte:

  • 19.989 veröffentlichte Rezensionen
  • 4.311 Rezensionen kommen nicht zu Stande, weil keine RezensentIn gefunden oder keine Rezension eingereicht wurde; in den letzten Jahren konnte die Quote nicht erfolgreicher Rezensionsprojekte auf 16% gesenkt werden
  • 2.731 RezensentInnen waren bereits erfolgreich für socialnet tätig, davon sind 51% weiblich, 49% männlich
  • 100 – 200 neue RezensentInnen können pro Jahr gewonnen werden
  • 1.098 unterschiedliche Verlage wurden bereits berücksichtigt
  • 80 Verlage unterstützen den Rezensionsdienst auch finanziell (ohne Auswirkungen auf den Inhalt der Rezensionen!)
  • 10% der RezensentInnen und Verlage stammen aus Österreich und der Schweiz
  • bei 500 Titeln wurden zwei oder sogar drei Rezensionen erstellt, um unterschiedliche Beurteilungen zuzulassen
  • 2015 war mit 1.657 Rezensionen das produktivste Jahr
  • 117 englische Titel wurden rezensiert, die ersten 14 Rezensionen auch auf Englisch verfasst
  • 204.192 Mails wurden alleine über das Redaktionssystem verschickt.

Büchertisch StGaller Demenzkongress-11-2018

Sowohl inhaltlich als auch technisch wurde das Angebot laufend gepflegt, dabei jedoch immer der Bestand aller Rezensionen beibehalten und die Kernaufgabe nie aus den Augen verloren: eine aktuelle und schnelle fachliche Orientierung über wesentliche Neuerscheinungen zu liefern. Zu den aktuellen Entwicklungen gehören z.B. verstärkte Berücksichtigung englischsprachiger Literatur und die Verbesserung der Suchfunktion einschließlich Einbindung in die socialnet Recherche.

Bis 2018 wurde der Rezensionsdienst ausschließlich von Prof. Harro Kähler redaktionell betreut. Im Rahmen der Nachfolgeplanung wurde die Arbeit mittlerweile an ein dreiköpfiges Redaktionsteam (Farina Eggert, Theresa Hilse-Carstensen, Peter-Ulrich Wendt) übertragen. Ende Oktober 2019 ist Herr Kähler nach erfolgreicher Einarbeitung seiner NachfolgerInnen aus dem Redaktionsteam ausgeschieden.

Persönliche Top-Leistung

Die socialnet Rezensionen haben sich zu einem wesentlichen Instrument der fachlichen Orientierung im Sozial- und Gesundheitswesen entwickelt. Ganz gleich, ob einmalig für eine wissenschaftliche Arbeit nach Quellen recherchiert werden soll oder ob eine Fachkraft laufend ein Themenfeld im Blick haben muss, bieten die socialnet Rezensionen eine zuverlässige Orientierung. Auswahl der Titel, Aktualität der Rezensionen, einheitliche Strukturen, Verschlagwortung, Anwerbung neuer und Motivierung bewährter RezensentInnen – all dies liegt in den Händen der Redaktion.

Ohne Harro Kähler würde es die socialnet Rezensionen nicht geben. Es ist sein Verdienst, schon frühzeitig die Chancen für ein solches Fachinformationsangebot im Internet gesehen zu haben. Vor allem aber hat er eine unglaubliche Aufbauleistung erbracht, indem er über 19 Jahre unermüdlich, mit hohem zeitlichen Einsatz, Fingerspitzengefühl im persönlichen Umgang und einer sehr breiten fachlichen Kompetenz den Dienst betreut hat. Dabei soll nicht unerwähnt bleiben, dass Herr Kähler weit über den Rezensionsdienst hinaus immer wieder wichtige Impulse für andere Projekte von socialnet geliefert hat und uns weiterhin beim Aufbau des socialnet Lexikons begleitet.

socialnet

Ausblick

Im Vordergrund der Arbeit steht die Sicherstellung einer weiterhin hohen Qualität und Aktualität der Rezensionen.

In nächster Zeit werden die Suchmöglichkeiten und die Darstellung der Treffer verbessert werden, damit sich der umfassende Bestand der Rezensionen noch effektiver auswerten lässt.

Mittelfristig zeichnet sich ab, dass E-Books und andere Medien an Bedeutung gewinnen werden.

Langfristig soll der englischsprachige Raum verstärkt berücksichtigt werden, soweit dies socialnet mit seinen begrenzten Mitteln möglich ist.

Christian Koch ist zuversichtlich: „Wir sind gespannt, wohin die Reise geht und laden Sie ein, uns weiterhin als RezensentInnen und LeserInnen zu begleiten.“ Was wir gerne tun und uns für die erfreuliche Zusammenarbeit herzlich bedanken!

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