Neue Serie – Teil 8: Community Health Nurses – Qualitäts-SICHERHEIT in der häuslichen Betreuung

Jetzt – inmitten der Covid-19-Pandemie – wird das Fehlen eines niedrigschwelligen, lokalen Zugangs für hunderttausende pflegende Angehörige immer schmerzlicher spürbar. Stehen wir vor einer Renaissance der schon vor Jahrzehnten so erfolgreichen Gemeindeschwestern als ´Community Health Nurses´? Die engagierte Pionierin Rosa Maria Eglseer (NÖ) berichtet.

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Community Health Nurses sind DIE zentrale Anlaufstelle für pflegende An- und Zugehörige, Personenbetreuer*innen oder für Menschen die in Betreuten Wohnformen leben. Die Praxiserfahrung zeigt, dass Pflegende bzw. Betreuende die Situation oft schwer einschätzen können. Dort wo sich Pflegeexpert*innen auf ihr Fachwissen der Gesundheits- und Krankenpflege, sowie auf ihre beruflichen Erfahrungen stützen, muss sich der „Laie“ oftmals auf Empfehlungen aus dem Lebensumfeld verlassen. Gerade hier kann eine frühzeitige professionelle Beratung – quasi als LOTS*IN – durch den Prozess begleiten.

Weiters sehen wir in der Praxis immer wieder, dass mit einer frühzeitigen Beratung und Begleitung  die Gesundheitskompetenz der zu Hause lebenden Menschen und deren Familien beträchtlich gesteigert werden kann. Beispielsweise äußerte Frau W. (79) die Sorge, in ein Pflegeheim zu müssen, wenn sich der Diabetes weiter verschlimmert. Diese Sorge war erst in einem vertraulichen, persönlichen Gespräch zu erfahren. Es zeigt beispielhaft, dass ohne vorsorgende und aufsuchende Beratung dieses Gespräch nie stattgefunden hätte. Es macht auch deutlich, dass es in der breiten Bevölkerung kein „Bild“ zu Vorsorge, Prävention oder Gesundheitsförderung gibt. Und hier können Community Health Nurses eine große Lücke schließen.

In der beschriebenen Situation reichte es, die Sorgen wahrzunehmen, über Möglichkeiten zur Prävention zu informieren und eine angemessene, regelmäßige Begleitung sicher zu stellen. Gleichzeitig wurde damit:

  • die Sorge ausgesprochen (Psychohygiene)
  • selbstbestimmtes Leben gefördert,
  • Gesundheitskompetenz (im Umgang mit Diabetes) gesteigert,
  • Vorsorge getroffen für Notfälle, sowie
  • im Familiensystem Rollen, Wünsche und Bedürfnisse geklärt.

Ein ähnliches Bild wird im Bereich der Personenbetreuer*innen sichtbar. 58% der befragten Pflegeexpert*innen in der mobilen Hauskrankenpflege geben an, dass selbstständig tätige Personenbetreuer*innen – mehrheitlich aus östlichen Nachbarländern stammend – kaum fachlich kompetente Ansprechpersonen vor Ort haben. Ähnliches zeigt sich im geringen Schulungsgrad von Personenbetreuer*innen beim Thema Demenz.

02-CN Zwentendorf

In der Gruppe der Personenbetreuer*innen sind 75% ohne Schulung. Dies bedeutet, dass hier einerseits betreute Mitbürger*innen zu schützen sind, um Gewalt und Aggression auf beiden Seiten zu verhindern. Gleicherrmaßen könnte hierbei Qualitätssicherung durch aufsuchende Beratungen, sowie analoge und digitale Begleitung stattfinden. Die Vernetzung zu regionalen Demenzexpet*innen sowie Demenzzentren wäre hier ebenfalls eine geeignete Strategie zur Entlastung Aller. Rund 60.000 selbständig tätigen Betreuungskräften könnte damit Unterstützung im Alltag gegeben werden. Weitere qualitätssichernde Maßnahmen müssen in naher Zukunft eingeleitet werden. Wenn der Slogan „Mobil vor stationär“ ernst gemeint ist, dann brauchen wir:

  • Qualität vor Preis (volle finanzielle Unterstützung der häuslichen Betreuung),
  • von Fachpflegepersonen geführte/betreute Agenturen,
  • verpflichtende fachliche Betreuung/Beratung/Schulung der Personenbetreuer*innen,
  • ethische/moralische Diskussionen über Menschlichkeit in Pflege und Betreuung.

Aus der Perspektive heraus, dass keine/r von uns weiß, ob er Morgen Pflege oder Betreuung für sich oder seine Liebsten braucht, ist es mehr als verwunderlich, dass diesem Thema so wenig Gewicht verliehen wird.

 Wie können Sie zur PIONIER*IN  werden?

Sie möchten mehr über Community Health Nurse erfahren? Dann bleiben Sie bitte dran! 14-tägig in dieser neuen Serie der LAZARUS Online-Pflegezeitschrift!

Sie wünschen mehr Informationen? Melden Sie sich direkt bei Rosa Maria Eglseer für einen Gesprächstermin unter Tel. +43 664 25 400 10 oder per Mail an:

CHN_Eglseer_2020©Vitale Gemeinde

Fotos:  CN Zwentendorf, Korrak

Zur Autorin:

DGKP Dr.in Rosa Maria Eglseer, MSc, ist seit 38 Jahren Gesundheits- und Krankenpflegerin sowie Sozial- und Lebensberaterin. Sie hat bereits mehr als 350 Gesundheitsförderungs- und Ausbildungsprojekte begleitet. Ihre Dissertation erfolgte 2016 zum Thema: „Bedarf von kommunaler Pflege und Betreuung“. Frau Eglseer ist selbstständige Sozialunternehmerin und Initiatorin von: > „Vitale Gemeinden mit Community Health Nurse„. Im Jahr 2018 erhielt sie den Constantinus-Award in der Kategorie Pro-Ethik und soziale Verantwortung und wurde im Jahr 2020 für den Social Business Award nominiert .

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„Danke an Lazarus für Ihren Pioniergeist und Ihre freundliche Unterstützung!“

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