Mehr Pflege-Azubis von Jahr zu Jahr – doch was sagen solche Zahlen tatsächlich aus?

Im Vorjahr haben wiederum mehr Menschen eine Ausbildung in der Pflege begonnen als in den Jahren zuvor, so ein zweiter Bericht der ´Konzertierten Aktion Pflege´. Wie hoch die Dropout-Rate sowie die Zahl der tatsächlichen Berufseintritte ist, wird leider nicht gesagt. Einseitig, nicht im Kontext dargestellte Zahlen jedoch sind weitgehend wertlos.

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Dem KAP-Bericht zufolge sind 2020 rund 57.200 Auszubildende in die neue, generalistische Pflegeausbildung gestartet, die drei bisher eigenständige Ausbildungsgänge vereint. 2019 hatten rund 56.110 Menschen eine dieser drei Ausbildungen begonnen, 2018 waren es rund 51.900.

Teils widersprüchliche Angaben zu Ausbildungszahlen in Pflegefachberufen sollten mit Vorsicht betrachtet werden, mahnte Dr. Stefan Arend vom Institut für Sozialmanagement im Rahmen der Fachmesse ´Altenpflege´. So habe es im Ausbildungsjahr 2019/20 rund 150.000 Pflegeschüler*innen gegeben, ein Plus von rund 10.000 gegenüber dem Schuljahr 2017/18. Arend orientiert sich dabei an dem von ihm entwickelten Pflegeausbildungsindex PIX. Datenbasis sind ausschließlich die offiziellen Ausbildungszahlen, die jährlich vom Statistischen Bundesamt ermittelt und veröffentlicht werden (in Kürze für 2019/20).

Die absoluten Zahlen seien zwar gestiegen, müssten aber ins Verhältnis zu den demographischen Veränderungen in der Gesellschaft mit einer steigenden Anzahl von Pflegebedürftigen gesetzt werden. Dabei zeigt sich klar, dass die steigenden Azubi-Zahlen mit den soziodemografischen Entwicklungen nicht Schritt halten können, so Arend. Denn die Zahl der Pflegebedürftigen und der Anteil der Menschen 80+ steige proportional stärker als die Zahl der Auszubildenden.

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