Jubiläum der Menschlichkeit: 50 Jahre „Ärzte ohne Grenzen“ – Festabend in Wien

Eine Vision wird 50 – Zeit für eine eindrucksvolle Zwischenbilanz und ein energisches Atemholen für neue Herausforderungen.

Die heute weltweit engagierte medizinische Nothilfsorganisation ´Ärzte ohne Grenzen´ wurde am 21. Dezember 1971 gegründet. Eine Gruppe von zwölf französischen Medizinern und Journalisten hatte die Vision, rasche, professionelle medizinische Hilfe für Menschen in Konflikt- und Krisengebieten zu leisten sowie auf Missstände öffentlich aufmerksam zu machen.

msf-Bild

Die Ärzte Max Recamier und Bernard Kouchner waren während des Bürgerkriegs in Biafra in Nigeria (1967 bis 1970), um Verwundete zu versorgen. Sie sahen, wie Menschen an Hunger starben und beobachteten Gräueltaten. Es fiel ihnen immer schwerer, sich an das Schweigegebot des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes, mit dem sie im Einsatz waren, zu halten.

Dabei waren die beiden nicht allein mit ihren Erfahrungen. Einige Mediziner, die versuchten, Flutopfern in Bangladesch zu helfen, stießen ebenfalls an ihre Grenzen. Journalisten der medizinischen Zeitschrift „Tonus“ brachten die beiden Gruppen zusammen. Sie beschlossen, eine neue Organisation zu gründen – mit dem Ziel, medizinische Hilfe zu leisten und gleichzeitig öffentlich Position zu beziehen, wenn es die Ereignisse erforderlich machen. Diese Grundpfeiler prägen ´Ärzte ohne Grenzen´ bis heute.

Warum es sie heute noch braucht

Anlässlich des 50-jährigen Bestehens von ´Ärzte ohne Grenzen laden ´die Akteur*innen dazu ein, Revue passieren zu lassen, warum es die medizinische Nothilfeorganisation bereits fünf Jahrzehnte braucht, was wir in dieser Zeit gelernt haben – und auch, vor welchen Herausforderungen die Helfer*innen in Zukunft stehen werden (Schlagworte: Klimawandel, Digitalisierung, Diversität).

MSF-Einsatzfoto

´Ärzte ohne Grenzen´ ist heute eine weltweite Bewegung, die in rund 80 Ländern mit Einsätzen aktiv ist und 63.000 Mitarbeiter*innen hat. Aber auch wenn sich viel verändert hat, ist manches gleich geblieben – so sind unsere Teams auch heute noch in Nigeria und Bangladesch im Einsatz. Immer wieder stehen die Einsatzmitarbeiter*innen vor grossen Herausforderungen, sind gefordert mutig zu sein und werden dadurch auch angreifbar. Denn: Wir müssen manchmal schwierige Entscheidungen treffen, die auch bedeuten können, dass wir den Zugang zu unseren Patient*innen verlieren, wie wir es zuletzt in Libyen erlebt haben.

50-Jahre-MSF-Festabend

> Tickets und weitere Info hier

Festabend im Burgtheater in Wien

Einige Tage vor dem 50-jährigen Gründungstag findet am Donnerstag, 16. Dezember ab 19:00 Uhr im Burgtheater ein Abend für ´Ärzte ohne Grenzen´ unter dem Motto „50 Jahre Menschlichkeit“ statt. Wir geben Einblick in unsere Jahrzehnte lange Arbeit und lassen neben Schauspieler*innen des Burgtheaters auch Einsatzmitarbeiter*innen – wie Ärzte, Pflegefachkräfte, Hebammen, Logistiker usw. – zu Wort kommen, die von vergessenen Krisengebieten dieser Welt, von Herausforderungen humanitärer Hilfe und ihrer Motivation, sich für Menschen in Not einzusetzen, berichten.

Die Veranstaltung steht unter dem Ehrenschutz von Bundespräsident Alexander Van der Bellen, der persönlich anwesend sein wird. Mitwirkende Schauspieler*innen werden u.a. Klaus Maria Brandauer, Lilith Hässle, Dietmar König, Ernst Molden, MoZuluArt, Elisabeth Orth und Dirk Stermann sein. Durch den Abend führt Moderator Tobias Pötzelsberger (Fotos: MSF).

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