Elektronische Medikamentenausgabe bewusst ausgetrickst – Patientin tot: US-Pflegefachfrau zu acht Jahren Haft verurteilt

Eine Pflegefachfrau (38) muss in den USA acht Jahre ins Gefängnis, weil sie alle Warnhinweise bewusst ignoriert und folglich ein Medikament verwechselt hatte und deswegen eine Patientin starb.

Die Pflegefachfrau bezog vor vier Jahren in einem Spital in Tennessee ein Fläschchen aus einem elektronischen Medikamentenschrank (Symbolbild). Die Patientin sollte ein Beruhigungsmittel erhalten, die Pflegerin verabreichte ihr jedoch irrtümlich stattdessen ein Arzneimittel, das vorübergehend die Muskeln lähmt. Die betagte Patientin (75) hörte auf zu atmen und starb, wie die US-Gesundheits-Plattform >´Medscape´  berichtet.

Fehler wie diese werden üblicherweise mit einem dauerhaften Berufsverbot in der Pflege geahndet. Doch die vorsätzliche Ausschaltung aller elektronischen Sicherheitskriterien wog in diesem Fall so schwer, dass das Gericht die Pflegefachfrau zu einer Gefängnisstrafe verurteilte.

e-Medikamentenausgabe_UK-Dresden-2020

.

Korrekt bedient, soll das elektronische Medikamentenausgabe- und Aufbewahrungssystem für effizientere Arbeitsabläufe sowie erhöhte Medikations- und Patientensicherheit sorgen.

(Bild: Omnicell)
.
..

Eine ganze Reihe von Fehlern

Die Pflegefachfrau machte keinen alltäglichen Fehler, sondern ignorierte eine ganze Reihe von Warnungen, bevor der tödliche Fehler geschah. Insgesamt soll sie 17 Handlungen und Unterlassungen begangen haben, die zum Tod einer Patientin geführt haben.

Die Pflegefachfrau gab zu, dass sie die Überwachungsmechanismen ausser Kraft gesetzt habe. Dies sei aber normal und werde täglich in Spitälern gemacht. Sie seien sogar dazu angewiesen worden, damit es wegen der ständigen Probleme beim elektronischen Medikamentenschrank nicht zu Verzögerungen komme.

Naturgemäß protestieren Berufsverbände – doch ws gibt auch Pflegefachleute, welche die Verurteilung unterstützen: „Wir müssen füreinander einstehen, aber wir können nicht das Unverzeihliche verteidigen“, sagte eine Kollegin. Sie und weitere sind überzeugt: „Keine kompetente Pflegefachperson würde das tun“.

> zum Originalbericht auf ´Medscape´ (engl.)
image_pdfimage_print