Da es mit der neuen „Verkehrsbeschränkungs-Verordnung“ keine Absonderungsbescheide – und somit keine Zimmer-Isolierungen – mehr gibt, stellt sich in vielen Pflegeheimen die Frage, wie mit demenzerkrankten, Covid-positiven Bewohner*innen umzugehen ist, falls sich diese nicht an Schutzmaßnahmen halten können?
In diesem Beitrag erläutert das VertretungsNetz, wie in diesen Situationen gemäß der geltenden Rechtsgrundlage zu verfahren ist.
Kommentar:
Mahnende Stimmen – darunter auch unsere LAZARUS Pflegezeitschrift – hatten bereits seit Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 die rigorose Isolierung unserer Alten in den Pflegeheimen als völlig überzogen, zutiefst unmenschlich und die dadurch erzeugte, Monate währende Einsamkeit als gesundheitsgefährdend, ja sogar lebensgefährlich für die hochaltrigen Bewohner*innen massiv kritisiert (siehe u.a. unser „Quer gedacht“ vom 15. Juni 2020).
Hatte jemand unsere Alten konkret gefragt, ob sie auf diese grausame Weise voreinander „geschützt“ werden wollen? Oder sich vor ihren – potenziell Covid-infektiösen – besuchenden Angehörigen fürchten ..? Nein. Sie wurden radikal überfahren.
So dauerte die politisch geschürte Schreckstarre mehrere Monate(!) an, bis beispielsweise beim damaligen Gesundheitsminister Rudolf Anschober (siehe sein Facebook-posting vom 12. Juni 2020, re.) die Erkenntnis reifte, dass unsere Alten keinessfalls länger – sowohl untereinander als auch von Angehörigen und Besucher*innen – isoliert und weggesperrt werden dürfen (>siehe unseren Bericht vom 16. Juni 2020).
Dennoch verstrich noch sehr viel mehr unsägliche Leidenszeit für die – aus meiner Sicht menschenrechtswidrig völlig isolierten – Heimbewohner*innen sowie für deren Angehörige, bis der Gesetzgeber endlich die Notbremse betätigte.
Leider haben auch die „Anwälte der Pflegebedürftigen“ – vom Bundesverband der Heime über die lokalen „Bewohnervertretungen“ bis hin zu den beruflich Pflegenden – „Nil nocere“! – in dieser Krise versagt und sich zu gehorsamen Vollstreckern einer fatalen politischen Fehlentscheidung gemacht. Daraus für künftige Krisen zu lernen, ist daher jetzt unser aller oberste Aufgabe.
Erich M. Hofer
(Gründer und Herausgeber)
Die Meinung des Verfassers muss sich nicht mit jener der Redaktion decken, soll aber unser Bekenntnis zur Meinungsvielfalt widerspiegeln. Die Red.
